Heutzutage ist es üblich, einen Einkauf aus dem Ausland zu tätigen. Denn die digitale Geschäftswelt hat sich durch Onlineshops und anderen Technologien so weiterentwickelt, dass keine Ländergrenzen mehr existieren. Wollen Sie eine Gesichtscreme aus Japan oder ein Smartphone aus den Vereinigten Staaten kaufen? Das ist alles möglich und nur einen Mausklick am PC entfernt.
So großartig das auch klingt: Die Internationalisierung der Märkte birgt auch Risiken, insbesondere für Unternehmen, die ihre Produkte oder Dienstleistungen an internationale Kunden bringen wollen. Niemand möchte etwas verkaufen und am Ende auf seinen Kosten sitzen bleiben. Wie aber treibt man Forderungen an einen Kunden ein, der am Ende der Welt wohnt? Das Zauberwort heißt hier: Auslandsinkasso. Erfahren Sie im Folgenden, was ein Auslandsinkasso ist und wann Sie dieses als Unternehmer brauchen.

Das internationale Inkasso

Wenn Unternehmen offene Zahlungen über Ländergrenzen hinaus einfordern möchten, stehen sie nicht selten vor einer großen Herausforderung. Denn unterschiedliche kulturelle Sitten spiegeln sich oftmals auch in einer anderen Zahlungsmoral wider. Hinzu kommt, dass in den meisten Fällen Sprachbarrieren vorhanden sind, die die Kommunikation von Kunden und Unternehmen erschweren. Was oftmals außer Acht gelassen wird: Internationale und europäische Inkasso-Gesetze sowie andere Rechtssysteme sind mit einem großen Mehraufwand verbunden und nicht mit dem Inlands-Inkasso zu vergleichen.
Ein internationales Inkasso kennt all diese Hürden und ist bestens darauf vorbereitet, Ihre Forderungen im Ausland einzutreiben. Wo können Sie ein Inkasso-Unternehmen finden, das auf Auslands-Schulden spezialisiert ist? Das internationale Inkasso ist heute gang und gäbe. Unternehmen mit dieser Spezialisierung sind vor allem in Großstädten wie München oder Köln vertreten. Auch beim Inkasso in Hamburg wird man fündig.

Was macht ein Auslands-Inkasso anders als ein nationales?

Schuldner oder Geschäftspartner wähnen sich oftmals durch die räumliche Distanz zum Gläubiger in Sicherheit und glauben, der Forderungsvollstreckung entgehen zu können. Aus diesem Grund ist es für das internationale Inkasso wichtig, den Schuldner in Person zu erreichen. Da der Dialog mit dem Schuldner entscheidend ist, ist es wichtig, dessen Sprache zu sprechen. Denn nicht immer kann man sich auf die Handelssprache Englisch verlassen. Ein internationales Inkasso beschäftigt Experten, die nicht nur dieselbe Sprache Ihres Schuldners sprechen, sondern sich auch mit den geltenden Regelungen im Heimatland des Schuldners auskennen. Meistens haben internationale Inkasso-Unternehmen Außendienstpartner direkt vor Ort. Damit wird Ihnen die bestmögliche Unterstützung im Vorgehen ihrer Forderungen garantiert.
In anderen Ländern herrschen andere Gesetze. Die Unterschiede reichen so weit, dass sogar in der Kostenerstattung oder der Rechnungsverfolgung andere Handhabungen existieren. Wer ein internationales Inkasso erfolgreich durchsetzen möchte, muss die ausländischen Gesetze sehr gut kennen. Das Inkasso-Unternehmen mit internationalem Schwerpunkt übernimmt für Sie das Forderungsmanagement. Denn nur wenige Unternehmer verfügen über einen eigenen Rechtsbeistand im Ausland. Solch ein Experte besitzt aber die Zulassung zur Betreibung eines sogenannten Erkenntnisverfahrens. Wer nun an die Außenhandelskammer denkt, der muss enttäuscht werden. Diese kann nicht immer helfen. Ein internationales Inkasso-Unternehmen berät Sie bezüglich der Erfolgsaussichten Ihrer Forderungen im Ausland.

Welche Aufgaben übernimmt ein internationales Inkasso?

Der Ablauf eines Auslands-Inkassos ist standardisiert. Auf freiwilliger Basis versucht das Inkassobüro in einem ersten Schritt, die offene Zahlung einzutreiben. Mit „freiwillig“ ist gemeint, dass zunächst kein Gerichtsverfahren eingeleitet wird. Es wird ein personalisiertes Schreiben angefertigt, dass in zweisprachiger Version (in Deutsch und in der Muttersprache des Schuldners) dem Schuldner zugesendet wird. In diesem Schreiben informiert das Inkasso-Unternehmen den Schuldner über die offene Rechnung und klärt ihn darüber auf, dass rechtliche Schritte eingeleitet werden, wenn er nicht in innerhalb einer festgesetzten Frist zahlen sollte.
Sollte der Kunde darauf nicht reagieren, erfolgt ein Anruf durch Hausjuristen. Auch dies geschieht in der ausgewählten Landessprache oder auf Englisch. Manche Unternehmen bieten auch Außendienst-Besuche vor Ort durch lokale Partner an. In vielen Fällen arbeiten internationale Inkasso-Firmen mit externen Detekteien zusammen, die vor allem dann hilfreich sind, wenn der Schuldner nicht aufzufinden zu sein scheint. Übrigens: Das Telefon-Inkasso und die Hausbesuche vor Ort sind sehr wirksames Mittel, um Schulden einzutreiben. Oftmals zahlen Schuldner bereits nach der ersten Mahnung.

Wenn Mahnungen nichts bringen

Leider ist das nicht immer so, und ein gerichtliches Verfahren ist manchmal unausweichlich, wenn Mahnungen auf taube Ohren stoßen. Mit einem internationalen Inkasso-Unternehmen profitieren Sie von dem Fachwissen der Mitarbeiter und der Kooperations-Anwälte der Firma. Sie werden fachgerecht beraten und durch den gesamten Prozess hindurch begleitet. Im folgenden Schritt erwirkt das Unternehmen eine Klage oder einen europäischen Zahlungsbefehl durch Partner-Anwälte. Ein europäischer Zahlungsbefehl erfolgt in EU-Staaten, während eine Klage in allen Ländern außerhalb der EU erwirkt wird. In diesem Schritt wird auch die Schuldner-Bonität geprüft.
Generell werden gerichtliche Schritte in dem Land eingeleitet, in dem sich der Schuldner aufhält. Wenn es um unbestrittene Rechnungen geht, die es zu regeln gilt, dann ist es oftmals beruhigend zu wissen, dass die meisten Länder vereinfachte gerichtliche Verfahren haben, wenn ein Gläubiger dazu gezwungen ist, rechtliche Schritte einzuleiten. So gibt es in vielen Staaten ein Gerichtsverfahren, das als sogenannter Zahlungsbefehl bekannt ist. Mit diesem Zahlungsbefehl können unbestrittene Geldforderungen geregelt werden. Der Vorteil hier: Dieses Verfahren ist schneller und günstiger als das „normale“ Verfahren. Des Weiteren wird die Arbeitslast der nationalen Gerichte minimiert.

Nach der Klageerhebung: Durchsetzung internationaler Forderungen

Falls der Schuldner nach dem Urteil nicht zahlt, muss im folgenden Schritt die Vollstreckung beantragt werden. Hier ist es wichtig zu wissen, dass jedes Land eine eigene Vollstreckungsbehörde hat, die dann die Vermögenswerte des Schuldners einziehen kann. Übrigens: Man kann die Vollstreckung nur in dem Land beantragen, in dem sich auch das Vermögen des Schuldners befindet. Das liegt daran, dass die Vollstreckungsbehörden Vollstreckungen nicht in einem anderen Land durchführen dürfen.
Bevor eine Vollstreckung beantragt wird, muss generell ein Vollstreckungsbescheid aus dem Land vorliegen, in dem die Vollstreckung beantragt wird. Damit ein ausländisches Urteil in einem Land vollstreckt werden kann, muss zudem ein internationales Abkommen vorhanden sein, dem das entsprechende Land auch beigetreten sein muss. Ein internationales Inkasso-Unternehmen kennt sich mit dieser Vorgehensweise und den nötigen Gesetzen aus.
Falls der Schuldner nicht zahlen kann, ist das Inkasso-Unternehmen in der Lage, mithilfe eines Überwachungsverfahrens die Bonität des Schuldners bis zu 30 Jahre zu beobachten. Wenn dieser wieder zahlungsfähig ist, kann das Inkasso-Verfahren auf Ihren Wunsch wieder eingeleitet werden.

Fazit

Geldbeträge von Schuldnern oder Geschäftspartnern im Ausland einzutreiben, ist keine leichte Sache. Umso wichtiger ist es, Experten an seiner Seite zu haben, die sich mit der Sachlage auskennen. Mit einem internationalen Inkasso haben Sie die Möglichkeit, an Ihr Geld zu kommen, egal, wie weit Ihr Schuldner von Ihnen entfernt ist.