Mit fortschreitendem Alter kann sich das bisherige Wohnumfeld als zunehmend ungeeignet erweisen. Sie wünschen sich mehr als einen Stuhl mit Aufstehhilfe oder ein ergonomisches Bett? Sie träumen von einem barrierefreien Hauseingang oder Badezimmer? Dann ist es Zeit für eine Sanierung! Für die Finanzierung dieser baulichen Veränderungen stehen Ihnen neben Bankkrediten ebenfalls Förderprogramme von Bund und
Mit fortschreitendem Alter kann sich das bisherige Wohnumfeld als zunehmend ungeeignet erweisen. Sie wünschen sich mehr als einen Stuhl mit Aufstehhilfe oder ein ergonomisches Bett? Sie träumen von einem barrierefreien Hauseingang oder Badezimmer? Dann ist es Zeit für eine Sanierung! Für die Finanzierung dieser baulichen Veränderungen stehen Ihnen neben Bankkrediten ebenfalls Förderprogramme von Bund und Ländern zur Auswahl. Wie Sie die vorhandenen Fördergelder in Anspruch nehmen, erfahren Sie im folgenden Ratgeber.
Förderprogramme für altersgerechte Sanierungsprojekte
Förderungen, um nach einer Sanierung barrierefrei den Alltag in Ihren eigenen vier Wänden zu gestalten, sind auf Bundes- ebenso wie Landesebene verfügbar. Dieser Abschnitt gibt Ihnen einen Überblick über die derzeitigen Optionen.
Bundesförderung für effiziente Gebäude
Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle vergibt Förderungen für die energetische Sanierung von Gebäuden. Unter dem Namen „Bundesförderung für effiziente Gebäude“ (BEG) sind Förderbeträge pro Wohneinheit zwischen 6.000 und 37.500 Euro erhältlich. Reduzieren sich die Energiekosten nach der Sanierung, steht Ihnen im Gegenzug im Alter ein höherer finanzieller Spielraum zur Verfügung. Möchten Sie sich ein finanzielles Polster für barrierefreie Sanierungen anlegen, kann sich auf diesem Weg eine Möglichkeit zum Sparen ergeben.
KfW-Förderprogramme zur Barrierereduzierung
Als zweite Option bietet sich eine Förderung an, die aus dem Bundesamt für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen stammt. Die Förderung für Barrierereduzierung beim Wohnen wurde im Sommer 2022 um 75 Millionen Euro aufgestockt. In Anspruch nehmen können Sie diese Fördergelder über die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW).
Das Programm trägt den Namen „Altersgerecht umbauen“. Vorab sollten Sie wissen, dass im Vergleich zur BEG-Förderung keine Zuschüsse vorhanden sind. Sie schließen mit dieser Förderung einen Kredit ab, der im Laufe der nächsten Jahre in Raten zurückzuzahlen ist. Im Gegenzug sind Sie bei diesem Förderprogramm nicht an eine energieeffiziente Sanierung gebunden. Möchten Sie lieber den Eingangsbereich verbreitern oder das Badezimmer an die sich ändernden Anforderungen im Alter anpassen, widersprechen diese Maßnahmen nicht den Regeln der Förderung.
Der Anspruch auf die Förderkredite bezieht sich nicht ausschließlich auf Immobilien, die sich seit Längerem in Ihrem Besitz befinden. Haben Sie die Immobilie erst kürzlich erworben, entsprechen Sie ebenfalls der Zielgruppe für das Förderprogramm „Altersgerecht umbauen“. Der Höchstbetrag für die Förderung liegt derzeit bei 50.000 Euro pro Wohneinheit.
Förderprogramme auf Landesebene
Die Bundesregierung ist nicht die einzige Regierung in Deutschland, die Fördermittel für den barrierefreien Umbau von Häusern und Wohnungen bereitstellt. Die Landesregierungen folgender Bundesländer haben sich ebenfalls zu diesem Schritt entschlossen:
- Bayern: Das „Bayerische Modernisierungsprogramm“ beteiligt sich an Umbaumaßnahmen für Seniorenwohnungen ebenso wie die Entstehung von Wohngemeinschaften für ältere Menschen in Bestandsimmobilien. Zusätzlich besteht die Möglichkeit, einen Zuschuss von bis zu 200 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche zu erhalten.
- Bremen: Das Förderprogramm „Rund ums Haus“ gewährt Fördergelder in Form von Krediten bis zu einer Höhe von 50.000 Euro. Erhältlich ist diese Förderung ebenfalls in Bremerhaven.
- Hamburg: In der Hansestadt sind maximal 15.000 Euro als Fördergelder erhältlich. Voraussetzung ist, dass die Eigentümer die Immobilie selbst bewohnen. Fördermittel für die Weitergabe an Mieter sind nicht gestattet.
- Hessen: Die WIBank aus Hessen vergibt einen Zuschuss für bis zu 15.000 Euro. Der Zuschuss richtet sich an den behindertengerechten Umbau und ist insofern nicht nur für Senioren reserviert.
- Mecklenburg-Vorpommern: „Modernisierung und Instandsetzung“ ist der Name des Förderprogramms in Mecklenburg-Vorpommern. Der Höchstbetrag dieser Förderung liegt bei 104.000 Euro pro Wohnung.
- Niedersachsen: Kredite mit günstigen Zinsen in einer Höhe zwischen 10.000 und 75.000 Euro werden in Niedersachsen von der Investitions- und Förderbank vergeben.
- Nordrhein-Westfalen: Ansprechpartner in diesem Bundesland ist die NRW.Bank. Die Maximalsumme liegt bei 75.000 Euro, welche über bis zu 20 Jahre zu günstigen Konditionen vergeben wird.
- Rheinland-Pfalz: Rheinland-Pfalz ist eines der wenigen Bundesländer, welches über die Investitions- und Strukturbank ebenfalls Förderungen für vermietete Immobilien vergibt. Die Höhe der Förderung richtet sich nach der Anzahl der in der Wohneinheit lebenden Personen.
- Saarland: Im Saarland beginnt die Förderung erst ab dem Erreichen des 60. Lebensjahres. Ein Zuschuss von bis zu 11.250 Euro ist nicht über eine der Landesbanken, sondern direkt beim Sozialministerium zu beantragen.
- Sachsen-Anhalt: Die Investitionsbank Sachsen-Anhalt verteilt Mittel zur Wohnraumförderung im Programm „Sachsen-Anhalt MODERN“. Das Maximum liegt bei 50.000 Euro für den altersgerechten Umbau.
Voraussetzungen und Antragsverfahren
Fördergelder für Sanierungen, die als seniorengerecht gelten, stehen nicht allen Bundesbürgern in Deutschland oder dem jeweiligen Bundesland zur Verfügung. Die geltenden Voraussetzungen und Antragsverfahren auf dem Weg zur Barrierefreiheit sehen wie folgt aus.
Förderprogramme können Altersgrenzen aufweisen
Eine Förderung für eine als seniorengerecht geltende Sanierung zu erhalten, hängt für Sie bisweilen von Ihrem Alter ab. Für einige Fördertöpfe besteht eine Altersbeschränkung, die in der Regel die Grenze zwischen dem 55. und 60. Lebensjahr setzt. Ausnahmeregeln bestehen nur in einigen Fällen, sodass Sie die Regularien jeder Förderungen exakt studieren sollten, bevor Sie einen Antrag stellen.
Andere Förderprogramme werden weit weniger streng ausgelegt. Treffen Sie auf eine solche Förderung, steht es Ihnen offen, als Vermieter Fördergelder zu beantragen. Der altersgerechte Umbau fördert insofern den Komfort Ihrer älteren Mieter und stellt zeitgleich eine Wertsteigerung der Immobilie dar. Aufgrund der hohen Nachfrage nach barrierefreiem Wohnraum ist ein Leerstand aufgrund der Veränderung am Eingang oder im Badezimmer nicht zu befürchten. Wichtig ist es, sich davon zu überzeugen, ob die Wohneinheit selbst bewohnt sein muss. Findet sich diese Regelung im Kleingedruckten, scheidet die Finanzierung des Umbaus von Kapitalanlagen meist aus.
Sehr wichtig zu wissen, ist ebenfalls die Höhe des Fördertopfes. Die meisten Förderprogramme arbeiten mit einem festen Budget. Sind diese Mittel aufgebraucht, besteht keine Garantie, dass das Programm verlängert wird. Je breiter eine Zielgruppe gefächert ist, umso früher sollten Sie sich entscheiden, ob dieses Förderprogramm für Sie eine Option darstellt oder nicht.
Antragsverfahren erfordern eine detaillierte Vorbereitung
Den richtigen Zeitpunkt für das Stellen eines Förderantrags auszuwählen, ist von größerer Bedeutung als es Ihnen vielleicht in diesem Augenblick bewusst ist. Planen Sie eine Finanzierung über die KfW, muss sich das Umbauvorhaben noch in der Planung befinden. Findet die Auftragsvergabe an Handwerksbetriebe vor der Bewilligung des Antrags statt, ist damit zu rechnen, dass die KfW von der Zusage zurücktritt. Für nahezu alle Förderprogramme ist insofern mehr Geduld in der Umsetzung der Sanierung gefragt. Beschleunigen können Sie Ihren Antrag, indem Sie alle geforderten Unterlagen wie Alters- und Eigentumsnachweise dem ausgefüllten Antrag beifügen. In einigen Fällen erfordert diese Gründlichkeit ebenfalls Bescheinigungen über das Haushaltseinkommen auszudrucken. Sind die geltenden Einkommensgrenzen überschritten, fällt ebenfalls eine negative Entscheidung.
Nicht alle Sanierungen sind mit Förderungen kompatibel
Ihre Vorstellungen, wie sich der Alltag nach einem Umbau erleichtern lässt und die Liste an gebilligten Maßnahmen für Fördergelder weichen teilweise voneinander ab. Während der Umbau des Badezimmers ohne Problem auf Verständnis trifft, gilt die gleiche Empathie nicht für den Kauf von einem Stuhl mit Aufstehhilfe. Diese Ausgaben gelten als Hilfsmittel im Alltag und sind aus diesem Grund mit der Kranken- oder Pflegekasse abzurechnen. Ist im Zuge der Notwendigkeit dieses Hilfsmittels die Tür zur Wohnung oder einzelnen Räumen zu schmal, befindet sich diese Baumaßnahme wiederum im Rahmen der Regelungen zum Erhalt von Förderungen.
Zu tricksen und heimlich einen Stuhl mit Aufstehhilfe zu kaufen, ist nicht ratsam. Ein Großteil der Förderprogramme verlangt Rechnungen über die angekündigten und durchgeführten Maßnahmen. Das Geld für andere Zwecke zu verwenden, ist in den meisten Fällen kein Vorgehen, welches von Erfolg gekrönt ist.
Praktische Tipps zur Finanzierung und Umsetzung
Eine Sanierung barrierefrei zu gestalten, erfordert gleich in mehreren Punkten eine gewissenhafte Planung. Tipps für die Planung der Finanzierung sowie der Umsetzung der geplanten Arbeiten erhalten Sie an dieser Stelle.
Anhand einer exakten Kalkulation die Höhe der Fördermittel bestimmen
Eine der größten Kostenfallen für die seniorengerechte Sanierung der Wohnung entsteht durch eine ungenaue Planung der Kosten. Je weiter die Höhe der Rechnungen von dem vorhandenen Budget abweicht, umso höher ist das Risiko eine Nachfinanzierung zu benötigen. Ist die maximale Höhe der Fördermittel ausgereizt, bleibt es ansonsten nicht aus, einen Bankkredit zu beantragen oder auf persönliche Ersparnisse zurückzugreifen. Nutzen Sie für die Finanzierung der Sanierung eine Kombination aus Fördermitteln und regulärem Bankkredit, nutzen einige Kreditinstitute die Chance im Rahmen der Nachfinanzierung zeitgleich die Konditionen anzupassen. Die fehlerhafte Berechnung zu Beginn der Planung erweist sich infolgedessen gleich zweifach als kostspielig.
Am einfachsten gelingt die Kalkulation der Kosten anhand von Kostenvoranschlägen mit Festpreis. Holen Sie Angebote bei mehreren Handwerksunternehmen ein, ergibt sich eine ungefähre Einschätzung der zu erwartenden Gesamtkosten. Wie sich im Jahr 2022 gezeigt hat, können die Kosten für Baumaterialien innerhalb weniger Monate sprunghaft ansteigen. Die eingeholten Kostenvoranschläge sollten für die Zusammenstellung eines Budgets nicht älter als drei Monate sein.
Handwerker sollten mit dem altersgerechten Umbau vertraut sein
Sorgfalt ist ebenfalls im Auswahlprozess der Handwerker angebracht, die für die Ausführung der Arbeiten die Verantwortung tragen. Der altersgerechte Umbau erfordert schon in der Planungsphase eine fachgerechte Beratung. Handwerker müssen zu diesem Zweck mit diesem Thema vertraut sein. Probleme können ansonsten bereits am Eingang zur Wohnung entstehen. Ist die Tür nicht breit genug für einen Rollstuhl oder die Anlieferung eines Pflegebettes, hat die Sanierung das eigentliche Ziel des Abbaus von Barrieren verfehlt.
Im Rahmen der Recherche empfiehlt es sich deshalb nach Referenzen für vergleichbare Arbeiten zu fragen. Hilfreich ist es zu diesem Zweck, mit regionalen Organisationen für Senioren Kontakt aufzunehmen. Zahlreiche Beratungsstellen für ältere Menschen verfügen über Listen von Handwerksbetrieben aus der Region, mit denen andere Senioren bereits gute Erfahrungen gesammelt haben. Diese Zeit zu investieren, steht in direktem Zusammenhang mit Umbaumaßnahmen, die Ihnen über Jahre und Jahrzehnte einen täglichen Nutzen schenken.
Fazit
Möchten Sie sich im Alter den Alltag erleichtern, muss dieser Wunsch nicht an der Finanzierung dieses Vorhabens scheitern. Die Bundesregierung begrüßt diese Pläne und bietet mithilfe der in diesem Ratgeber vorgestellten Fördermittel ebenfalls eine praktische Hilfestellung an. Nach einer Sanierung barrierefrei zu wohnen und das Umfeld nicht wechseln zu müssen, verlängert nicht zuletzt auch die Lebenserwartung. Mehr Komfort wie ein seniorengerecht saniertes Badezimmer steigert das Wohlbefinden und fördert den Erhalt der Selbstständigkeit. Um die Gesundheit im Seniorenalter zu beflügeln, ist der Umbau des Wohnraums ein entscheidender erster Schritt auf diesem Weg.